Drei Coaching-Tipps, die deine Spieler besser machen

Warum gutes Coaching den Unterschied macht

„Coaching bedeutet, einen Spieler dorthin zu bringen, wo er sich selbst nicht hinbringen kann.“
Dieses Zitat von José Mourinho bringt auf den Punkt, was einen guten Trainer ausmacht. Ein Fußballtrainer sollte kein bloßer Anweiser sein, sondern ein Entwickler. Er gibt seinen Spielern nicht einfach Lösungen vor, sondern hilft ihnen, eigene zu finden. Er benennt nicht nur Fehler, sondern hilft seinen Spielern, diese Fehlermuster zu durchbrechen.

Doch viele Trainer – oft unbewusst – verfallen in eine Falle: Sie werden zu sogenannten Joystick-Trainern.

Das Problem: Der Joystick-Trainer

Ein Joystick-Trainer ist jemand, der seine Spieler permanent steuert, als hätte er eine Fernbedienung in der Hand. Das bedeutet:

  • Er gibt durchgehend Anweisungen.
  • Er ruft, wohin der Pass gespielt werden soll.
  • Er korrigiert jeden Fehler sofort.
  • Er nimmt den Spielern die Möglichkeit, selbst Entscheidungen zu treffen.

Das Problem? Spieler lernen so nicht, selbstständig zu denken und zu entscheiden. Sie reagieren nur auf Befehle - doch sobald der Trainer schweigt, wissen sie nicht, was zu tun ist. Ein gutes Coaching-Umfeld sieht anders aus: Spieler sollen selbst Probleme lösen, Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen - auch, wenn dabei Fehler passieren.

Zugegeben: Der Grad zwischen gutem Coaching, das die Spieler in Situationen bringt, die sie selbst lösen können, und Joystick-Coach ist schmal. Coaching ist die Königsdisziplin für Fußballtrainer.

Hier sind drei bewährte Coaching-Tipps, die dir helfen, deine Spieler nachhaltig zu verbessern.

1. Nicht den ballführenden Spieler coachen

📌 „Der Spieler mit dem Ball hat bereits genug zu tun – zusätzliche Anweisungen vom Trainer überfordern ihn nur.“

Ein typischer Fehler im Jugendfußball ist es, den Spieler mit dem Ball direkt zu coachen. Sätze wie „Pass nach rechts!“, „Schieß jetzt!“ oder „Dreh dich!“ sind häufig zu hören – doch sie schaden mehr, als sie helfen.

🔍 Warum ist dieser Ansatz problematisch?

  • Der Spieler muss bereits blitzschnell Gegnerdruck, Mitspielerbewegungen und das Spielfeld analysieren.
  • Zusätzliche Anweisungen blockieren ihn in seinen Entscheidungen.
  • Seine Wahrnehmung wird durch Zurufe stark eingeschränkt.
  • Spieler lernen nicht, selbstständig Lösungen zu finden, wenn sie ständig fremdgesteuert werden.
  • Die Entwicklung von Kreativität wird gehemmt.

💡 Besser: Unterstütze stattdessen die Spieler ohne Ball!

  • Wenn ein Stürmer den Ball hat, kannst du den Flügelspieler coachen: „Max, lauf in die Tiefe!“
  • Wenn ein Verteidiger den Ball erobert, kannst du den Mittelfeldspieler anleiten: „Paul, öffne das Feld, bleib breit!“

🚀 Tipp für dein Training:

  • Versuche bewusst, den ballführenden Spieler nicht zu coachen. Beobachte, wie sich sein Spiel verändert.
  • Frage nach der Aktion nach: „Was hast du in dieser Situation gesehen? Welche Optionen hattest du?“

2. Einzelcoaching statt Gruppencoaching

📌 „Das ganze Team gleichzeitig zu coachen, führt dazu, dass 80 % der Spieler gar nicht richtig zuhören.“

Viele Trainer rufen Anweisungen an die gesamte Mannschaft – doch in der Realität nehmen die wenigsten Spieler diese Tipps wirklich auf. Stattdessen geht die Botschaft oft unter.

🔍 Warum Gruppencoaching nicht optimal ist:

  • Spieler sind in individuellen Spielsituationen – ein allgemeiner Hinweis trifft oft nicht auf alle zu.
  • Die Aufmerksamkeitsspanne ist kurz, und viele Informationen gehen verloren.
  • Effektives Coaching erfordert persönliche Ansprache und konkrete Verbesserungen.

💡 Besser: Konzentriere dich auf individuelles Coaching.

  • Sprich gezielt mit einem Spieler: „Lena, versuche vor dem Pass noch einmal den Kopf zu heben.“
  • Nutze trigger words, um kurze, klare Hinweise zu geben: „Tempo variieren!“ oder „Körper zwischen Ball und Gegner!“
  • Beobachte, ob der Spieler den Hinweis umsetzt – und gib erst dann weiteres Feedback.

🚀 Tipp für dein Training:

  • Coache maximal zwei Spieler gleichzeitig – und beobachte, wie sich die Qualität des Coachings verbessert.
  • Plane bewusste Coaching-Pausen ein, in denen du einem Spieler in Ruhe eine Rückmeldung gibst.

3. Deine Stimme als Werkzeug nutzen

📌 „Wenn du ständig redest, nimmt dich irgendwann keiner mehr wahr. Setze deine Stimme bewusst ein!“

Viele Trainer neigen dazu, lautstark durchgehend zu coachen – doch das führt oft dazu, dass die Spieler irgendwann abschalten. Ein effektiver Trainer weiß, wann er spricht und wie er seine Stimme gezielt einsetzt.

🔍 Warum ist das wichtig?

  • Spieler reagieren stärker auf Variationen in Lautstärke und Tonfall.
  • Übermäßiges Reden führt dazu, dass Spieler weniger Eigenverantwortung übernehmen.
  • Ein gezieltes Lob oder eine klare Anweisung hat mehr Wirkung, wenn es bewusst platziert wird.

💡 Besser: Nutze deine Stimme strategisch!
Variiere die Lautstärke:

  • Sprich leise, wenn du einen Spieler zu dir rufst und eine präzise Anweisung gibst.
  • Sprich lauter, wenn du eine Information für das ganze Team hast.

Nutze Betonung und Dynamik:

  • „Stark! Richtig gut gelöst!“Betone Lob deutlich, um Motivation zu verstärken.
  • „Achtung, bleib kompakt!“Verwende eine ruhige, aber bestimmte Stimme für taktische Hinweise.

🚀 Tipp für dein Training:

  • Nimm dich selbst einmal auf und reflektiere, wie du auf deine Spieler wirkst.
  • Setze Stille als Coaching-Werkzeug ein – oft reicht ein Blick oder eine kurze Geste aus, um Spielern eine Botschaft zu vermitteln.

Fazit: Weniger ist mehr!

Effektives Coaching im Jugendfußball bedeutet, Impulsgeber statt Dauerredner zu sein.
✅ Lass den ballführenden Spieler eigene Lösungen finden.
✅ Setze auf Einzelcoaching statt Gruppenanweisungen.
✅ Nutze deine Stimme strategisch, um gezielte Impulse zu geben.

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